Change Language :
Als Hersteller von Industriebauteilen aus Hochleistungspolymeren kommen bei uns verschiedenste Werkstoffe zum Einsatz. So sorgt PTFE für einen reibungsarmen Trockenlauf und macht den Einsatz von Schmierstoffen überflüssig. Dank dem übergeordneten PFAS werden einige unserer Kunststoffe robuster, verschleißfester und widerstandsfähiger gegenüber Witterung, Chemikalien und Extremtemperaturen. Doch PTFE und PFAS gelten als „Ewigkeits-Chemikalien“, da beide in der Umwelt nur schwer abbaubar und langlebig sind. Potenziell können Stoffe dieser Art belastend für Umwelt, Mensch und Tier sein, weswegen die EU aktuell eine Regulierung bzw. ein Verbot von PFAS prüft.
Unsere Entwicklungsabteilung arbeitet aber bereits seit einiger Zeit an Alternativen zu PTFE. Dank neuen Rezepturen, umfangreichen Tests und angepassten Produktionsprozessen haben wir mittlerweile schon viele Werkstoffe und Produkte in unserem Portfolio, die kein PTFE enthalten – wie den Werkstoff iglidur JPF, der vom Kunststoff Magazin als Produkt des Jahres 2025 ausgezeichnet wurde. Bei Werkstoffen mit PTFE forschen weiter wir nach geeigneten Substituten. Im Folgenden stellen wir Ihnen unsere Lösungen vor und geben Ihnen weitere Informationen und Hintergründe zu diesen Stoffen und unseren Produkten.

Die folgenden igus Werkstoffe enthalten kein PTFE und sind daher nicht von künftigen PFAS-Regelungen betroffen. Sie wurden zudem auf die 96 als kritisch für Umwelt und Gesundheit geltenden PFAS-Substanzen nach der Prüfmethode SQP M1227 (LC-MS/MS und GC-MS) untersucht und enthalten keine Substanzen >0,1 Masseprozent. Ausgenommen sind Stoffe aus der Gruppe der Fluorpolymere, auf die nicht geprüft wird. Eine vollständige Übersicht mit unseren Werkstoffen finden Sie hier.
Unser PTFE-freier Werkstoff iglidur JPF wurde vom Kunststoff Magazin als Produkt des Jahres 2025 in der Kategorie Werkstoffe ausgezeichnet.
iglidur Kunststoff-Gleitlager ermöglichen wartungsfreie Lagerstellen ohne PTFE und sind auf die 96 als kritisch für Umwelt und Gesundheit geltenden PFAS-Substanzen geprüft. Sie sind langlebig, benötigen keine zusätzlichen Schmiermittel und reduzieren Reibung.

drylin Lineartechnik von igus ist PTFE-frei und ebenfalls auf die 96 kritischen PFAS-Substanzen geprüft. Unsere Lineartechnik bietet wartungsfreie, leise und präzise Bewegungen. Ideal für Anwendungen, die eine hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit erfordern.

chainflex Leitungen von igus sind PTFE-frei und bieten hohe Flexibilität und Haltbarkeit. Sie sind ideal für bewegte Anwendungen und garantieren eine lange Lebensdauer ohne schädliche Stoffe. Perfekt für Anwendung, die starke und strapazierfähige Leitungen erfordern.

Das xiros Kugellager-Sortiment umfasst rund 30 PTFE-freie Produkte, die zusätzlich auf schädliche PFAS-Substanzen getestet wurden. Der Werkstoff xirodur B180 zeichnet sich durch eine lange Lebensdauer, geringe Verschleißwerte und eine gute Chemikalienbeständigkeit aus.

Unsere iglidur Kunststoffzahnräder ermöglichen wartungsfreie Anwendungen ohne PTFE und wurden auf 96 als umwelt- und gesundheitlich kritisch eingestufte PFAS geprüft. Sie sind langlebig, benötigen keine zusätzlichen Schmiermittel und minimieren die Reibung.

Die Gleitelemente der iglidur PRT-Drehkranzlager sind nachweislich PTFE-frei und auf kritische PFAS-Stoffe getestet. Sie sind im igus Labor auf Belastung und Verschleiß geprüft, arbeiten umweltschonend im Trockenlauf und sind 100 % schmierfrei.

iglidur Halbzeuge ermöglichen die Herstellung wartungsfreier, PTFE-freier Gleit- und Verschleißteile. Sie sind auf die 96 als kritisch geltenden PFAS-Substanzen geprüft, selbstschmierend und zeichnen sich durch niedrige Reibwerte und extreme Verschleißfestigkeit aus.

Alle im Shop gezeigten Kombinationen aus igumid G Gehäuse mit iglidur J3 oder iglidur R, sei es als Lagereinsatz oder Kugelkalotte, sind PTFE-frei. Das Sortiment bildet nicht alle möglichen Varianten ab, jedoch lassen sich alle Standardprodukte auch PTFE-frei herstellen.

Hinweis: Das Vorhandensein ubiquitärer Spuren von unerwünschten Stoffen kann nie ausgeschlossen werden. Da igus keinen Einfluss auf die Verwendung der oben genannten Werkstoffe und Produkte hat, übernehmen wir keine Garantie oder Haftung, weder ausdrücklich noch stillschweigend, im Zusammenhang mit der Verwendung dieser Informationen.

Wir verfügen über eine sehr hohe Fertigungstiefe. Dafür betreiben wir unter anderem eine eigene Entwicklungsabteilung für Werkstoffe, eine interne Compoundierung, ein Technikum für verfahrenstechnische Versuche sowie ein umfangreiches Testlabor für Werkstoffe und Produkte. Auf dieser Basis haben wir mögliche Alternativen zu PTFE und PFAS entwickelt, die preislich nicht teurer sind und keine problematischen Inhaltsstoffe enthalten, die zukünftig zu einem Verbot führen könnten. Diese Alternativen haben wir in unserem Testlabor unter realen Bedingungen auf die geänderten Werkstoffzusammensetzungen sowie deren mögliche Auswirkungen auf die Eigenschaften der Werkstoffe getestet.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Werkstoffe mit substituiertem PTFE weisen im Vergleich zu den ursprünglichen PTFE-haltigen Stoffen eine deutlich bessere Performance beim Reib- und Verschleißverhalten auf. Die ohnehin schon guten Verschleißraten sinken durch die Neuentwicklung der PTFE-Substitution im Mittel um ca. 60%. Durch die geschickte Auslegung der Rezepturen bleiben die sonstigen Werkstoffeigenschaften hinsichtlich Temperaturstabilität, mechanischer Beanspruchbarkeit und Schwindungsverhalten annähernd gleich. Somit können wir Ihnen dank neuer Rezepturen, umfangreicher Tests und angepasster Produktionsprozesse eine breite Palette an PTFE-freien und PFAS-getesteten Werkstoffen und Produkten anbieten.
Wie weit ist igus mit dem Thema PFAS und PTFE?
Magnus Orth: "Wir entwickeln weiter mit Hochdruck an den PTFE-freien Alternativen unserer erfolgreichsten PTFE-haltigen Werkstoffe. Der Hauptfokus liegt dabei darauf, unsere Top 5-Gleitlagerwerkstoffe um Varianten ohne den fluorhalten Zusatz zu erweitern. Das Ziel: Die PTFE-freien Varianten sollen die gleichen oder bessere Eigenschaften aufweisen, wie die PTFE-haltigen Originale. Im Jahr 2024 haben wir bereits die Werkstoffe iglidur JPF und iglidur WPF vorgestellt. Dabei handelt es sich um PTFE-freie Varianten des sehr vielseitigen und bewährten iglidur J, sowie dem vor allem für etwas höhere Lasten und Verschleißanforderungen optimierten iglidur W300. Nebenbei haben wir außerdem eine Rezeptur für ein PTFE-freies iglidur F entwickelt. Jetzt, ganz frisch zur Hannover Messe 2025 können wir den großen Durchbruch vermelden. Wir haben PTFE-freie Varianten des erfolgreichsten iglidur Werkstoffes – iglidur G – fertiggestellt und auch den Hochtemperatur-Standard iglidur X können wir nun in PTFE-frei anbieten. Zudem bieten wir mit iglidur HPF eine Variante speziell für den Einsatz in flüssigen Medien an."
Was war bei der Entwicklung die größte Herausforderung?
Magnus Orth: "Gerade für die weit verbreiteten iglidur Werkstoffe ist es sehr schwer sicherzustellen, dass die Produkte in der Praxis die gleiche Leistung bieten, wie die PTFE-haltigen Varianten. Da diese in extrem vielen verschiedenen Anwendungen mit sehr unterschiedlichen Anforderungsprofilen eingesetzt werden und die Auslegung von Gleitlagern – wenn sie wirklich genau sein soll – auf sehr viel Erfahrung und Empirie basiert und sich wegen der vielen Einflussfaktoren nur schwer theoretisch simulieren lässt, ist der Testaufwand erheblich. Unser gut ausgestattetes Verschleißlabor und unsere Erfahrung helfen uns dabei. Gerade bei chemikalien- und temperaturbeständigen Lagern spielt PTFE seine Stärken aus. Es ist nicht einfach, Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften zu finden. Trotzdem ist uns das gelungen."
Welche Anwendungen oder Anwender:innen profitieren besonders von den neuen PTFE-freien Gleitlagerwerkstoffen?
Magnus Orth: "Die Bandbreite ist groß. Viele Hersteller sind aktuell auf der Suche nach Produkten, die ohne PTFE oder gar völlig ohne PFAS auskommen. In der Lebensmittelverarbeitung stehen neben diesen Aspekten auch die Beständigkeit gegen korrosive Reiniger oder hohe Temperaturen im Vordergrund. Im Automobilbereich herrscht währenddessen besonders großer Preisdruck und in Consumer-Produkten wie Elektrogeräten und ähnlichem spielen oft viele weitere Faktoren eine Rolle. Mit den inzwischen fast 30 Gleitlagerwerkstoffen ohne PTFE und über 40 Werkstoffen, bei denen wir schon jetzt die 100 gesichert als kritisch geltenden PFAS ausschließen können, bieten wir hier eine große Bandbreite an Lösungen an."

Was genau sind PFAS, warum sind sie in der Industrie und im Consumer-Bereich so beliebt? Warum droht ein EU-weites Verbot und was können Unternehmen schon jetzt tun?
Das Whitepaper beleuchtet diese Fragen und zeigt, wie igus als Kunststoffverarbeiter der geplanten Einschränkung frühzeitig begegnet und seinen Kunden PTFE-freie und PFAS-geprüfte Alternativen anbieten kann.
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind Industrie-Chemikalien, die aufgrund ihrer besonderen technischen Eigenschaften in zahlreichen industriellen Prozessen und Verbraucherprodukten eingesetzt werden. Sie können gasförmig, flüssig oder fest sein und bestehen im Wesentlichen aus Kohlenstoff- und Fluor-Atomen. Abgesehen davon können PFAS-Moleküle komplett unterschiedlich aufgebaut sein, wodurch sie viele unterschiedliche Eigenschaften besitzen können. PFAS umfassen als Stoffgruppe viele verschiedene Verbindungen: Laut OECD-Datenbank mehr als 4.700, laut EPA mehr als 9.000 und laut EU-Kommission sogar mehr als 10.000. Daraus lässt sich ablesen, dass es sich weder um einen eindeutigen noch einen konstanten Wert handelt – meist beruht er auf Schätzungen. Bei PFAS wird zwischen Nicht-Polymeren und Polymeren unterschieden, die wiederum in weitere Stoffgruppen unterteilt sind:

EU: Die Verwendung von PFOS ist bereits seit 2006 und die von PFOA seit Juli 2020 weitgehend verboten – unsere Bestätigung dazu finden Sie hier. Die ECHA will im Frühjahr 2026 zum Entwurf einer Stellungnahme zu PFAS konsultieren (ECHA/NR/25/28). Die Europäische Chemikalienagentur plant eine Konsultation zum Entwurf der Stellungnahme ihres Ausschusses für sozioökonomische Analyse (SEAC) über die vorgeschlagene EU-weite Beschränkung von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) nach der Sitzung des Ausschusses im März 2026. Der Entwurf der SEAC-Stellungnahme zum Vorschlag zur Beschränkung von PFAS wird die Bewertung der sozioökonomischen Aspekte, einschließlich der Verfügbarkeit von Alternativstoffen und -technologien, umfassen. Der SEAC beabsichtigt, den Entwurf seiner Stellungnahme auf seiner Sitzung zu verabschieden, die vorläufig für die erste März-Hälfte 2026 geplant ist. Die Konsultation wird kurz nach dieser Sitzung beginnen und 60 Tage lang offen bleiben, während derer die Interessengruppen Rückmeldungen geben können. Weitere Informationen zu PFAS finden Sie hier bei ECHA.
USA: Die EPA hat eine endgültige Regelung erlassen, mit der fünf PFAS-Stoffe in die über 170 PFAS-Stoffe umfassende Liste aufgenommen werden. Diese sind im Rahmen des Toxics Release Inventory (TRI) meldepflichtig, einer zentralen Datenbank für die öffentliche Meldung von Chemikalien. Fluorpolymere sind nicht in der TRI-Liste enthalten. Mehr zu PFAS finden Sie auch hier direkt bei EPA.
* Die Produkte wurden auf die 96 als kritisch für Umwelt und Gesundheit geltenden PFAS-Substanzen nach der Prüfmethode SQP M1227 (LC-MS/MS und GC-MS) untersucht und enthalten keine Substanzen >0,1 Masseprozent. Ausgenommen sind Stoffe aus der Gruppe der Fluorpolymere, auf die nicht geprüft wird.