Die Reckmann Yacht Equipment GmbH hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Rollreffsystemen spezialisiert, mit denen die Segelfläche bei sehr starkem Wind verkleinert wird. Mit seinen manuellen, elektrischen und hydraulischen Reffanlagen hat sich das Unternehmen im Top-Segment des Segelsports einen Namen gemacht. Umgesetzt werden dabei auch besonders leitungsstarke Anlagen für Schiffe bis 66 Meter Länge, die Segel mit einer Länge von bis zu 90 Metern reffen können.
Damit das Reffsystem in jeder Situation funktioniert, steht die sorgfältige Konstruktion der Reffsysteme im Vordergrund. Das wird insbesondere am Topwirbel deutlich, der am oberen Ende eines Reffsystems sitzt und das Segel hält. Wenn der Segler das Segel aufrollt, muss sich der innere Teil des Topwirbels synchron mitbewegen – und das möglichst leichtgängig und ohne Stick-slip-Effekte. Das stellt hohe Anforderungen an die Lagerung und die gesamte Konstruktion des Bauteils. Daneben stellen Salzwasser und das tropische Klima, das den Komponenten stark zusetzt, besondere Herausforderungen für den Konstrukteur dar.
Am wichtisten sind aber die enormen mechanischen Lasten, die auf den Lagerstellen wirken: Große Hochseeyachten und Weltumsegler haben Vorsegel mit 1.000 m2 Fläche und mehr. Um diese Fläche einzurollen, muss man Antriebsmomente bis 5.500 Nm aufbringen. Die hohen Kräfte verlangen Antriebe, die aus extrem kompakten hydraulischen Motoren mit 175 bar Betriebsdruck bestehen. Und eine aktuelle Entwicklung, die Reckmann vorantreibt, stellt nochmals höhere Anforderungen an die Antriebe der Rollreffsysteme: Statt der üblichen Profile, in denen die Segel befestigt werden, verwendet man Carbon-Stagen, die auf bis zu 65 Tonnen vorgespannt werden. Unter diesen Bedingungen müssen die Antriebe und die Topwirbel jederzeit ein problemloses Ein- und Ausrollen der Segel gewährleisten.
Die hohen Anforderungen an die Belastbarkeit und Verfügbarkeit der Antriebskomponenten führt dazu, dass Reckmann viele Bauteile im eigenen Hause entwickelt und fertigt – sogar die Kugellager. Die Lager drehen unter Last und müssen sehr hohe axiale und radiale Kräfte aufnehmen. Ursprünglich wurde je ein Wälzlager verwendet, das die axialen und radialen Kräfte aufnimmt.