Innovativ in der Landwirtschaft

Im Jahr 2018 hatten Thomas Hollenstein und Konstrukteur Lukas Bosshart die Vision, ein einfaches, bedienerfreundliches und verschleißarmes Gülleausbringsystem auf den Markt zu bringen, welches mit der neuen Gesetzgebung konform geht. Gülle und flüssige Vergärungsprodukte müssen in der Schweiz ab 2024 mittels emissionsarmer Ausbringtechnik ausgebracht werden. Europaweit gelten diese Regelungen ab 2030. Als geeignete Verfahren gelten die bandförmige Ausbringung mit Schleppschlauch- oder Schleppschuhverteilern, das Schlitzdrillverfahren mit offenem oder geschlossenem Schlitz sowie die Ausbringung mit Breitverteilern im Ackerbau, sofern die ausgebrachten flüssigen Hofdünger innerhalb von wenigen Stunden in den Boden eingearbeitet werden. „Wir hatten schon einen Gülleverteiler im Sortiment, jedoch war dieser zu 99 Prozent mit unseren Mitbewerbern vergleichbar. Wir wollten etwas komplett Neues, nichts, was es schon gab, und so begannen wir zu zeichnen, zu konstruieren, Prototypen zu bauen, bis wir schließlich drei Jahre später unseren Schleppfix präsentieren konnten“, so Hollenstein. Der Hauptunterschied zu den herkömmlichen Systemen ist, dass der Schleppfix ohne Verteilkopf mit rotierenden Bauteilen und ohne Ablaufschläuche auskommt. Den neuen Gülleverteiler gibt es in sechs verschiedenen Arbeitsbreiten von 2,5 bis 15 Meter. Je nach Arbeitsbreite kommen ein bis fünf Verteilkästen zum Einsatz. Die maximale Ausbringmenge liegt bei 7.000 l/min. „Ein weiterer großer Vorteil besteht in der hohen Ausbringleistung, die auch mit einem Vakuumkompressor erreicht wird, ohne Ablaufschläuche, die permanent verstopfen“, erklärt Hollenstein weiter, der eigens für den Gülleverteiler Schleppfix die Swisstec AG gründete.

„Wir haben im Gestänge sehr viele bewegliche Bauteile, die alle gelagert werden müssen. igus – als Gleitlagerspezialist – genießt in der Schweiz einen hervorragenden Ruf. Somit war für mich klar, es wird igus werden, und ich bestellte auf der Homepage gleich einmal 100 Buchsen des Standardwerkstoffes iglidur G für den Testzweck“, sagt Thomas Hollenstein über die Beweggründe. In Summe kommen beim Schleppfix 28 solcher Buchsen zum Einsatz, verteilt über das gesamte Gestänge. Die zwei Seitenarme sind einzeln aufgehängt und können somit frei pendeln. „Bei den Seitenarmen haben wir gemerkt, dass enorme Kräfte auf diese Lagerstellen wirken. Nach Rücksprache mit den Experten von igus haben wir uns dann für einen Faserverbundwerkstoff von igus entschieden, den igutex TX1“, bekräftigt Hollenstein, und Axel Ebert, Key Account Manager bei igus Schweiz, ergänzt: „iglidur G ist einer unserer kostengünstigen Standardwerkstoffe im Gleitlagerbereich und mit einer Flächenpressung von bis zu 80 MPa für die meisten Anwendungen hervorragend geeignet. Bei der Lagerstelle am Seitenarm des Schleppfix wirken jedoch erhebliche schwellende Kräfte auf den Werkstoff. Genau für solche Anwendungen haben wir den neuen Produktbereich der igutex Faserverbundwerkstoffe entwickelt – verschleißfest und formstabil bis 200 MPa Flächenpressung.“ Die igutex Werkstoffe für hohe Lasten kombinieren hohe Verschleißfestigkeit mit der Fähigkeit, hohen (statischen) Lasten, Stößen und Kantenlasten standzuhalten – somit perfekt für diesen Einsatz.

Um das ganze Bauteil auszubuchsen und somit die höchste projizierte Fläche für die Lastaufnahme zu erzielen, kommt bei Schleppfix eine Sonderlösung mit einem relativ langen Lager von 120 Millimeter Länge zum Einsatz. Auch igutex TX1-Anlaufscheiben verrichten ihre Arbeit im Schleppfix, um einen optimalen axialen Anlauf zu gewährleisten. Der igutex Faserverbundwerkstoff verfügt dabei über die gleichen Vorteile wie der iglidur Werkstoff: schmierfrei und wartungsfrei, korrosionsbeständig, hohe Schmutz- und Medienbeständigkeit und vieles mehr.