Sensorik überwacht Energieketten in Motorenwerk in der Automobilindustrie

Eine intelligente Energieführung vermeidet Ausfälle mittels durchgehender Zustandsüberwachung

In kaum einer anderen Branche ist Ausfallsicherheit so wichtig wie der Automobilindustrie. Ganze Fahrzeuge oder auch einzelne Komponenten wie die Motoren durchlaufen die Produktion am Fließband und mit einem sehr hohen Grad an Automatisierung. Wenn hier ein Teil stillsteht, kommt es schnell zu teuren Produktionsausfällen. Daher ist es für Fahrzeughersteller und Zulieferer wichtig, auf verlässliche Komponenten vertrauen zu können. Ein österreichischer Motorenhersteller setzt daher auf ‚smart plastics‘ von igus. Sensoren erfassen im laufenden Betrieb den Verschleiß und geben rechtzeitig Alarm, sobald eine Reparatur oder ein Austausch erforderlich ist.

Steckbrief

  • Was wurde benötigt: Kunststoff-Energieketten, Abriebüberwachung isense EC.W, Brucherkennung isense EC.B
  • Anforderungen: hoher Output der Anlage erfordert besonders zuverlässige Energiezuführung unter Dauerbelastung
  • Branche: Automobilindustrie
  • Erfolg für den Kunden: intelligente "smart plastics"-Lösung, d.h. Daten zum Zustand der Komponenten können laufend eingeholt werden, bevor ein Anlagenausfall entstehen kann
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Energieketten

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Problem

Schauplatz: Motorenwerk in Österreich. Anwendung: Hallenportal zum automatisierten Handling von Motorenblöcken. In dem Motorenwerk in Österreich, dem größten und wichtigsten Motorenwerk eines großen deutschen Automobilherstellers, läuft im Durchschnitt alle 14 Sekunden ein Motor von den Montagebändern – in Spitzenzeiten werden über 6.000 Motoren pro Arbeitstag produziert. Dieser extrem hohe Output lässt sich nur mit einem hohen Grad an Automatisierung und mit besonders zuverlässigen Komponenten realisieren. Ziel der Betreiber ist es, Ausfälle und Anlagenstillstände nach Möglichkeit immer zu vermeiden. Diese hohen Maßstäbe wurden daher auch an die Energiezuführung des Hallenportals gesetzt. Tatsächlich muss dieses später durchgehend in 18 bis 19 Schichten pro Woche mit hoher Dynamik arbeiten. Da erreichen die zukünftigen Energiezuführungen schon mal schnell Zyklen in Millionenhöhe.

Lösung

Um verglichen mit Stahlketten zur Führung der bewegten Leitungen an den Portalen Gewicht und Geräuschentwicklung zu minimieren, setzt der Hersteller auf Kunststoff-Energieketten von igus. Doch dies sind nicht ihre einzigen Vorteile: Aufgrund des in der Industrie immer wichtiger werdenden Themas „Predictive Maintenance“ entwickelt igus seit einigen Jahren sogenannte „smart plastics“ – also intelligente Kunststoffprodukte. „Diese Produktfamilie, die wir unter dem Markennamen ‚isense‘ zusammengefasst haben, umfasst unterschiedliche Sensoren und Überwachungsmodule mit denen beispielsweise die Energiekettensysteme von igus ausgestattet werden können“, erklärt Michael Blaß, Prokurist e-kettensysteme bei igus. „Dank der digitalen Vernetzung von Maschinen und Produkten ist es möglich, laufend den Zustand der Komponenten zu erfassen und zu melden, sobald eine Reparatur oder ein Austausch erforderlich ist.“ So ist es möglich, ungeplante Anlagenstillstände und damit teure Produktionsausfälle zu vermeiden.

isense EC.B Module isense EC.B Module überwachen mithilfe eines Polymerdrahts im Innern der Energiekette sowie einer Sensoreinheit den Zustand der Kette. Im Falle eines Kettenbruchs wird die Anlage automatisch gestoppt, wodurch Folgeschäden vermieden werden.
isense EC.W Module Zusätzlich sind isense EC.W Module verbaut. Ein im Öffnungssteg verbauter Sensor meldet den vorangeschrittenen Verschleiß der Kette. Durch gemessene Verschleißdaten lässt sich so präzise die Restlebensdauer der Kette vorhersagen und ein Austausch frühzeitig planen.
„Dank der digitalen Vernetzung von Maschinen und Produkten ist es möglich, laufend den Zustand der Komponenten zu erfassen und zu melden, sobald eine Reparatur oder ein Austausch erforderlich ist."

Michael Blaß, Prokurist e-kettensysteme bei igus

Gesamtüberblick smart plastics

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Themenüberblick:
  • Zustandsüberwachung (i.Sense)
  • Produkte der Zustandsüberwachung
  • Anwendungsbeispiele der Zustandsüberwachung
  • vorausschauende Wartung (i.Cee)
  • Anwendungsbeispiele für die vorausschauende Wartung
  • Wie fließen die Daten bei der vorausschauenden Wartung
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Doppelt sicher: Abrieb- und Bruchüberwachung

Zum Einsatz in den Energieketten kommt außerdem die Abriebüberwachung isense EC.W („W“ für „wear“, zu Deutsch „Abrieb“): Ein im Öffnungssteg der e-kette verbauter Sensor-Chip misst fortlaufend den Zustand der gleitenden e-kette während des Verfahrweges: Ist der Abrieb so weit fortgeschritten, dass das Ende der Lebensdauer der Kette naht, meldet sich der Sensor und löst ein Signal aus. Der Abrieb der Energieketten aus Hochleistungskunststoffen ist hier allerdings noch nicht so weit fortgeschritten, dass es schon mal zum Ernstfall einer Meldung kam.
 
Viel entscheidender ist hier der Einsatz der isense EC.B Module („B“ für „break“, zu Deutsch „Bruch“). Sie überwachen mithilfe eines Polymerdrahts im Innern der Energiekette sowie einer Sensoreinheit den Zustand der Kette. Hier kam es in der Vergangenheit dazu, dass es bei optischen Kontrollen der Energiekettensysteme keine Beanstandungen gab, aber zwei Wochen später die Kette ausfiel. Durch die Bruchüberwachung kann dies verhindert werden. Zu Beginn der Betaphase musste jedoch noch viel Feintuning betrieben werden. Denn die Temperatur in einer Werkshalle hat großen Einfluss auf die Länge der Kette und damit auch auf die Vorspannung des Polymerdrahts. Hier galt es, Grenzwerte zu bestimmen, um zwischen „normalen“ Ausdehnungen und tatsächlichen Zwischenfällen unterscheiden zu können.

Im österreichischen Motorenwerk wurden die isense Module von igus bereits zur Innovation des Monats gekürt. Derzeit gibt es Überlegungen und Planungen, rund 50 bis 60 Energiekettensysteme von igus mit der Bruchüberwachung auszurüsten. Bei den drei Testsystemen ist man auch jetzt schon an dem Punkt, dass die Anlage im Realbetrieb stehenbleibt und die zuständigen Maschineneinrichter handeln müssen. Nach einer Sichtkontrolle können sie entscheiden, ob es ein Fehlalarm war oder ob ein tatsächlicher Handlungsbedarf besteht. So können auch während der aktuellen Betaphase bereits teure Folgeschäden vermieden und die Portale sicher bewegt werden.