iglidur® J2 - Werkstoffdaten

Werkstofftabelle

Allgemeine EigenschaftenEinheitiglidur® J2Prüfmethode
Dichteg/cm³1,44 
Farbe hellgelb 
max. Feuchtigkeitsaufnahme bei 23°C/50% r. F.Gew.-%0,2DIN 53495
max. WasseraufnahmeGew.-%1,3 
Gleitreibwert, dynamisch, gegen Stahlµ0,11 - 0,27 
pv-Wert, max. (trocken)MPa x m/s0,23 

Mechanische Eigenschaften
Biege-E-ModulMPa3.605DIN 53457
Biegefestigkeit bei 20°CMPa101DIN 53452
DruckfestigkeitMPa77 
maximal empfohlene Flächenpressung (20°C)MPa46 
Shore-D-Härte n.b.DIN 53505

Physikalische und thermische Eigenschaften
obere langzeitige Anwendungstemperatur°C+90 
obere kurzzeitige Anwendungstemperatur°C+110 
untere Anwendungstemperatur°C-50 
Wärmeleitfähigkeit[W/m x K]0,25ASTM C 177
Wärmeausdehnungskoeffizient (bei 23°C)[K-1 x 10-5]7DIN 53752

Elektrische Eigenschaften
spezifischer DurchgangswiderstandΩcm> 1013DIN IEC 93
OberflächenwiderstandΩ> 1012DIN 53482
Tabelle 01: Werkstoffdaten

Zulässige pv-Werte für iglidur® J2-Gleitlager


Abb. 01: Zulässige pv-Werte für iglidur® J2-Gleitlager mit 1 mm Wandstärke im Trockenlauf gegen eine Stahlwelle, bei +20 °C, eingebaut in ein Stahlgehäuse

X = Gleitgeschwindigkeit [m/s]
Y = Belastung [MPa]


iglidur® J2 ist bezüglich der allgemeinen mechanischen und thermischen Eigenschaften direkt mit unserem Klassiker iglidur® J vergleichbar. Dabei ist iglidur® J2 bezüglich der mechanischen Eigenschaften, wie z.B. maximal empfohlene Flächenpressung, iglidur® J überlegen. Abstriche sind hingegen bei der Verschleißfestigkeit im Trockenlauf zu machen.

Abb. 02: Maximal empfohlene Flächenpressung in Abhängigkeit von der Temperatur (46 MPa bei +20 °C)

X = Temperatur [°C]
Y = Belastung [MPa]
Abb. 03: Verformung unter Belastung und Temperaturen

X = Belastung [MPa]
Y = Verformung [%]

Mechanische Eigenschaften

Mit steigenden Temperaturen nimmt die Druckfestigkeit von iglidur® J2-Gleitlagern ab. Abb. 02 verdeutlicht diesen Zusammenhang. Die maximal empfohlene Flächenpressung stellt einen mechanischen Werkstoffkennwert dar. Rückschlüsse auf die Tribologie können daraus nicht gezogen werden.




Abb. 03 zeigt die elastische Verformung von iglidur® J2 bei radialen Belastungen. Eine mögliche plastische Verformung ist unter anderem von der Dauer der Einwirkung abhängig.

Maximale Gleitgeschwindigkeit

m/s rotierend oszillierend linear
dauerhaft 0,8 0,7 3
kurzzeitig 1,9 1,1 5

Tabelle 02: Maximale Gleitgeschwindigkeit

Zulässige Gleitgeschwindigkeiten

iglidur® J2 ist überwiegend für geringe Gleitgeschwindigkeiten im Trockenlauf geeignet, wobei die in Tabelle 02 angegebenen Grenzwerte nur bei sehr geringen Druckbelastungen erreicht werden können. Bei den angegebenen Geschwindigkeiten kann es aufgrund von Reibung zu einem Anstieg bis zur Grenze der dauerhaft zulässigen Temperatur kommen. In der Praxis lassen sich diese Grenzwerte nicht immer erreichen.

iglidur® J2 Anwendungstemperatur
untere - 50 °C
obere, langzeitig + 90 °C
obere, kurzzeitig + 110 °C
zus. axial zu sichern ab + 60 °C

Tabelle 03: Temperaturgrenzen für iglidur® J2

Temperaturen

Die im Lagersystem herrschenden Temperaturen haben auch Einfluss auf den Lagerverschleiß. Mit steigenden Temperaturen nimmt der Verschleiß zu, dabei ist ab der Temperatur von +90 °C der Einfluss besonders deutlich. Eine zusätzliche Sicherung wird bei Temperaturen höher als +60 °C erforderlich.

iglidur® J2 trocken Fett Öl Wasser
Reibwerte µ 0,11 - 0,27 0,08 0,07 0,04

Tabelle 04: Reibwerte für iglidur® J2 gegen Stahl (Ra = 1 μm, 50 HRC)

Reibung und Verschleiß

Reibwert und Verschleißfestigkeit sind abhängig von den Anwendungsparametern (Abb. 04 und 05).
Abb. 04: Reibwerte in Abhängigkeit von der Gleitgeschwindigkeit, p = 0,75 MPa

X = Gleitgeschwindigkeit [m/s]
Y = Reibwert μ
Abb. 05: Reibwerte in Abhängigkeit von der Belastung, v = 0,01 m/s

X = Belastung [MPa]
Y = Reibwert μ

Verschleiß, rotierende Anwendung mit unterschdl. Wellenwerkstoffen Abb. 06: Verschleiß, rotierende Anwendung mit unterschdl. Wellenwerkstoffen, p = 1 MPa, v = 0,3 m/s

X = Wellenwerkstoff
Y = Verschleiß [μm/km]

A = Alu, hartanodisiert
B = Automatenstahl
C = Cf53
D = Cf53, hartverchromt
E = St37
F = V2A
G = X90

Wellenwerkstoffe

Reibung und Verschleiß sind auch in hohem Maße vom Gegenlaufpartner abhängig. Zu glatte Wellen erhöhen sowohl den Reibwert als auch den Verschleiß der Lager. Die Abb. 06 zeigt einen Auszug der Ergebnisse von Tests mit unterschiedlichen Wellenwerkstoffen. In Abb. 06 ist zu erkennen, dass iglidur® J2 in Rotation bei 1 MPa vor allem mit Automatenstahl gute Verschleißwerte liefert. Im Trockenlauf sind die Verschleißwerte auf anderen Wellen teilweise deutlich höher.
Anders als bei vielen anderen iglidur®-Werkstoffen ist die Verschleißrate im Schwenk – verglichen mit Rotation bei ansonsten identischen Parametern – geringfügig höher (Abb. 07).
Verschleiß bei oszillierenden und rotierenden Abb. 07: Verschleiß bei oszillierenden und rotierenden Anwendungen mit Cf53 in Abhängigkeit von der Belastung

X = Belastung [MPa]
Y = Verschleiß [μm/km]

A = rotierend | B = oszillierend

Medium Beständigkeit
Alkohole +
Kohlenwasserstoffe +
Fette, Öle, nicht additiviert +
Kraftstoffe +
verdünnte Säuren 0 bis -
starke Säuren -
verdünnte Basen +
starke Basen + bis 0
+ beständig      0 bedingt beständig      - nicht beständig

Alle Angaben bei Raumtemperatur [+20 °C]
Tabelle 05: Chemikalienbeständigkeit von iglidur® J2




Elektrische Eigenschaften iglidur® J2-Gleitlager sind elektrisch isolierend.
spezifischer Durchgangswiderstand > 1013 Ωcm
Oberflächenwiderstand > 1012 Ω

Weitere Eigenschaften

Chemikalienbeständigkeit
iglidur® J2-Gleitlager sind beständig gegen verdünnte Laugen und sehr schwache Säuren sowie gegen Kraftstoffe und alle Arten von Schmierstoffen. Die geringe Feuchtigkeitsaufnahme erlaubt auch den Einsatz in nasser oder feuchter Umgebung. Gegen zahlreiche gebräuchliche Reinigungsmittel in der Lebensmittelindustrie sind Gleitlager aus iglidur® J2 beständig.


Radioaktive Strahlen Gleitlager aus iglidur® J2 sind strahlenbeständig bis zu einer Strahlungsintensität von 3 • 102 Gy.


UV-Beständigkeit iglidur® J2-Gleitlager verfärben sich unter dem Einfluss von UV-Strahlen. Härte, Druckfestigkeit und die Verschleißfestigkeit des Materials verschlechtern sich jedoch nicht.


Vakuum Bei Einsatz im Vakuum gast der eventuell vorhandene Feuchtegehalt aus. Deshalb sind nur trockene Lager aus iglidur® J2 für Vakuum geeignet.

Maximale Feuchtigkeitsaufnahme
bei +23 °C/50 % r. F. 0,2 Gew.-%
max. Wasseraufnahme 1,3 Gew.-%

Tabelle 06: Feuchtigkeitsaufnahme von iglidur® J2

Einfluss der Feuchtigkeitsaufnahme Abb. 10: Einfluss der Feuchtigkeitsaufnahme

X = Feuchtigkeitsaufnahme [Gew.-%]
Y = Reduzierung Innen-ø [%]

Feuchtigkeitsaufnahme

Die Feuchtigkeitsaufnahme von iglidur® J2-Gleitlagern beträgt im Normalklima etwa 0,2 %. Die Sättigungsgrenze im Wasser liegt bei 1,3 %. Diese Werte sind so gering, dass eine Berücksichtigung des Quellens durch Feuchtigkeitsaufnahme nur in extremen Fällen nötig ist.

Durchmesser
d1 [mm]
Welle h9
[mm]
iglidur® J2
E10 [mm]
Gehäuse H7
[mm]
bis 3 0 - 0,025 +0,014 +0,054 0 +0,010
> 3 bis 6 0 - 0,030 +0,020 +0,068 0 +0,012
> 6 bis 10 0 - 0,036 +0,025 +0,083 0 +0,015
> 10 bis 18 0 - 0,043 +0,032 +0,102 0 +0,018
> 18 bis 30 0 - 0,052 +0,040 +0,124 0 +0,021
> 30 bis 50 0 - 0,062 +0,050 +0,150 0 +0,025
> 50 bis 80 0 - 0,074 +0,060 +0,180 0 +0,030
> 80 bis 120 0 - 0,087 +0,072 +0,212 0 +0,035
> 120 bis 180 0 - 0,100 +0,085 +0,245 0 +0,040

Tabelle 07: Wichtige Toleranzen für iglidur® J2-Gleitlager nach ISO 3547-1 nach dem Einpressen

Einbautoleranzen

iglidur® J2-Gleitlager sind Standardlager für Wellen mit h-Toleranz (empfohlen mindestens h9). Die Lager sind ausgelegt für das Einpressen in eine H7-tolerierte Aufnahme. Nach dem Einbau in eine Aufnahme mit Nennmaß stellt sich der Innendurchmesser der Lager mit E10-Toleranz selbständig ein. Im Vergleich zur Einbautoleranz verändert sich der Innendurchmesser abhängig von der Feuchtigkeitsaufnahme.