„So ein Stadion hat die Welt noch nicht gesehen“, schwärmte FIFA-Präsident Joseph Blatter über die VELTINS-Arena auf Schalke. Der europäische Fußballverband UEFA stufte die multifunktionale Spielstätte in seine höchste zu vergebende Kategorie als 'Fünf-Sterne-Stadion' ein: „Der Veranstaltungsort wird den Anforderungen mehr als gerecht und könnte sogar als 'Sechs-Sterne-Stadion' bewertet werden.“ Eines ihrer Kennzeichen ist das mobile Spielfeld. Es wird mit Hilfe von zwei Platz sparenden
Rollenenergieketten und speziellen Leitungen der igus® GmbH aus Köln auf einer einfachen Strecke von 170 m bewegt.
Von Bruce Springsteen bis zum Regierungsgipfel
Diese Lobeshymnen unterstreichen die Resonanz, die die Arena seit ihrer Eröffnung im August 2001 erfahren hat. Innerhalb kürzester Zeit etablierte sie sich als eine der modernsten Veranstaltungsstätten des Kontinents. Die UEFA ordnet das Stadion in die höchste Klassifikation 4 ein. Millionen Menschen haben bis heute nicht nur sportliche Veranstaltungen besucht. Vom Stockcar-Rennen über Musikkonzerte bis zum Biathlon reicht hier die Bandbreite.
Das komplett privatwirtschaftlich finanzierte Stadion besticht durch seine Technik. Das heraus fahrbare Rasenfeld, das verschließbare Dach, die verschiebbare Südtribüne und der überdimensionale Videowürfel unter dem Dach sind nur einige technischen Highlights. Mit der Knappenkarte etablierte sich ein bargeldloses, auf Chiptechnologie gestütztes Zahlungsmittel. Die Eintrittskarte basiert ebenfalls auf Chiptechnologie und steuert den Zutritt problemlos und sicher.
Riesenwanne als Schublade: das Schiebefeld
Das Spielfeld der VELTINS-Arena ist mehr als ein grüner Rasen. Gebettet auf eine 118 m lange und 79 m breite Wanne, ist er der einzige Rasen der Bundesliga, der sich bewegt und das hin und zurück auf einer Strecke von etwa 340 m. Vorbild war hierbei der Gelredome im niederländischen Arnheim.
„Die Rasenfläche befindet sich im Grunde nur zu den Spielen innerhalb des Stadions. Durch die Auslagerung gewährleistet man optimale Bedingungen für die empfindliche Grünfläche. Die Stadienränge sind hoch und verhindern in der Regel eine direkte Sonneneinstrahlung. Das macht sich beim Rasen bemerkbar, der sonst alle paar Monate durch einen sehr teuren Rollrasen ausgetauscht werden müsste“, erläutert Michael Blaß, Vertriebsleiter u. a. für Energieketten-Systeme, der igus® GmbH in Köln. „Und beim Verschieben des Feldes kommen unsere Rollenenergieketten für die Stromversorgung zum Einsatz. Sie benötigen wenig Platz und haben von Anfang an ihre ganze Stärke bewiesen.“
Das Prinzip des mobilen Spielfeldes ist relativ einfach. Die 11.000 t schwere Wanne wird wie eine Schublade in die Arena hinein und heraus geschoben. Damit das reibungslos funktionieren kann, wurden in dem so genannten Sekundärboden, dem Fundament, 16 Stahlschienen eingelassen. Jede ist 25 cm breit und 300 m lang, auf ihnen wird die Wanne samt Rasen in die Arena befördert.
Angeschoben wird das Feld von vier hydraulischen Pressen, so genannten Gripper Jacks. Die Pressen schieben das Spielfeld anderthalb Meter pro Minute nach vorne. Danach löst sich der Motor von seiner Verankerung, fährt den Stempel über die Stahlschienen im Sekundärboden weiter, krallt sich wieder fest und setzt von neuem an. Der gesamte Vorgang dauert 3,5 bis 4 Stunden.
Rollenenergieketten: rollen statt gleiten
Die Rollenenergiekette, Rol-e-chain®, ist prädestiniert für Anwendungen, bei denen lange Verfahrwege bei hohen Geschwindigkeiten realisiert werden müssen. Dies ist zum Beispiel bei Zieleinlaufkameras oder in der Fördertechnik häufig der Fall. Auch bei langsamen Anwendungen im Kranbereich oder bei Verschiebeanlagen lassen sich durch die niedrigen Reibwerte des Systems Kosten einsparen, da die Dimensionierung der Antriebe wesentlich kleiner ausfallen kann.